GEOMETRIE DER SEELE

GEOMETRIE DER SEELE

Eine musikalische Hommage von Susanna Ridler
an den Dichter GERT JONKE (1946-2009)

Geometrie der Seele | CD Cover

GEOMETRIE DER SEELE wurde auf der Longlist 1/2021 für den Preis der deutschen Schallplattenkritik – Rubrik „GRENZGÄNGE“ nominiert!

Label: Electroland Records Vienna
Vertrieb Ö: Lotus Records

Stil: von Jazz bis orchestrale Filmmusik

KatNr: ELRV0002 / EAN: 9005321200024
LC 27990 / ISRC ATRA52001001-30

Gesamte Spieldauer: 65:26 Min

Veröffentlichung: 4. Dezember 2020

CD – Präsentationskonzert in Wien: 04.02.2021, Porgy & Bess
„the show must go on(line)“ https://porgy.at/events/10261/

in Klagenfurt: 06.02.2021, Robert Musil Literatur Museum
(wegen Covid verschoben)

In Kooperation mit der

Gert-Jonke-Gesellschaft

SUSANNA RIDLER: Komposition, Stimme, electronics, artificial orchestra, Produktion
GERT JONKE: Texte, Stimme aus Originalaufnahmen von 1971 bis 2008
PETER HERBERT: Kontrabass
WOLFGANG PUSCHNIG: Altsaxofon, Flöte
Gast: Anna Rebekka Ritter: Violine in (II / 2)

Mit unveröffentlichten Texten, Lesungs-Ausschnitten
und privaten Aussagen von Gert Jonke
© Gert-Jonke-Gesellschaft

Für die Vertonung der verlegten Textstellen
– mit freundlicher Genehmigung von © Jung & Jung

Das Motiv auf dem Cover und alle Schriftbilder sind Originale von Gert Jonke.
Die Entstehungsdaten sind nicht bekannt.

Inhalt:

I DER SPRACHKOMPONIST
Tondichtung in 20 Erzählungen für Jazz-Trio, artificial orchestra, Stimme, electronics und Gert Jonke
43:47 min

II RADIO JONKE
Sonate in drei Sätzen für Stimme, electronics, Violine und Gert Jonke
04:35 min

INTERMEZZO
Warum die Natur in letzter Zeit so faul geworden ist (für Stimmen und electronics)
02:04 min

III CHLOROPHYLLKLANGPULVERSTAUB
oder Die Erforschung des botanischen Tongewebes
(Melodram in vier Sätzen für Stimme & artificial orchestra)
15:00 min

Gesamte Spieldauer: 65:26 min

Pressetext zur CD

Auf der CD GEOMETRIE DER SEELE hat Komponistin und Vokalistin Susanna Ridler dem Dichter Gert Jonke ein persönliches musikalisches Denkmal gesetzt, – vom Jazz-Trio bis zur orchestral anmutenden Filmmusik und experimenteller Elektronik. Ihre Hommage an Gert Jonke, der am 8. Februar 2021 seinen 75. Geburtstag gefeiert hätte, ist eine Erinnerung an einen großen österreichischen Schriftsteller, dessen Werk nach seinem Tod 2009 zu früh ein Ende fand. Doch Jonkes Werke verdienen neue Aufmerksamkeit, ihr Zauber ist ungebrochen und subtil durchdrungen von Aktualität.

Gert Jonke war Sprachkomponist, komponierte mit Worten und verarbeitete das Thema Musik, seine große Leidenschaft, als wiederkehrenden inhaltlichen Fixpunkt in Theaterstücken, Prosa-Texten und Essays. Als Leitmotiv der CD nennt Ridler den Jonke-Satz „Ich möchte mit der Sprache nicht nur erzählen, sondern auch Musik machen.“ Ridler: „Ob das musikalische Element seiner Texte oder seine phantasievolle Meisterschaft, Existenzielles in surreale Form zu bringen – seine Texte haben vom ersten Moment an etwas in mir zum Klingen gebracht.“

Ridler versuchte „diesen inneren Klang, diese von den jeweiligen Textstellen ausgelösten Emotionen, nach außen zu transferieren.“
Als Schlüssel dienten die Kompositionen für das Trio mit Kontrabassist Peter Herbert und Saxofonist Wolfgang Puschnig, in welchen das Unplanbare, das Entstehenlassen und Aufeinanderreagieren in der Konzertsituation magische Momente zu Tage förderte. Die Konzerte wurden seit 2017 aufgezeichnet und bilden die Grundlage für einige Stücke dieser CD. Gestalterisch essenziell wurde in weiterer Folge der Versuch, mit den geschriebenen Worten des Dichters, als auch mit den von ihm gesprochenen Werkpassagen Musik zu formen. Zum wesentlichen Element wurde Jonkes Originalstimme. Ridler löste sie großteils aus seinen eigenen Audiokassetten-Mitschnitten von Lesungen, Gesprächen und Interviews und wob sie (neu verarbeitet) in die Kompositionen mit hinein.

Analog zu Jonkes Aussage „Ich glaube nicht an normale Erzählungen. Ich kann nur an Erzählungen glauben, die durch andere Erzählungen unterbrochen werden“ ist die Tondichtung „Der Sprachkomponist“ (Teil I) als „große Erzählung“ angelegt, die gleichzeitig aus vielen kleinen Erzählungen besteht. Jonkes Stimme wird in Teil I und „Radio Jonke“ (Teil II) musikalisch verarbeitet und in Teil I auch als imaginäre Erzählstimme integriert. Mitunter spricht sie jedoch als Titelfigur (eines Jonke‘schen Werks) zum Hörer. Bisweilen wird sie aber auch zur Quelle persönlicher Betrachtungen des Dichters – über das Schreiben, die Musik und die Kunst. So wird Jonkes Stimme einer unentwegten Klang- und Rollenmetamorphose unterzogen, worauf die Erzählebenen verschwimmen: Im „Sprachkompononisten“ durchwirken einander Realität und Fiktion, verschmelzen zu einer 46-minütigen, in sich geschlossenen Erzähleinheit.

In „Radio Jonke“ (Teil II) verarbeitet Ridler das Audio-Fundstück einer Jonke-Lesung aus dem Literaturhaus Wien (1971) und kombinierte es mit ganz besonderen persönlichen Aussagen des Dichters (2002) über seine Beziehung zur Musik.

Mit Intermezzo (Warum die Natur in letzter Zeit so faul geworden ist) wird ein Themenwechsel (Pflanzen) eingeläutet: In einer „Wort-Ton-Fuge“ vertonte sie einen skurill-absurden, zum Teil unveröffentlichten Jonke-Text über genmanipulierte Pflanzen, der wiederum als Überleitung zu Teil III fungiert.

Im Melodram „Chlorophyllklangpulverstaub oder Die Erforschung des botanischen Tongewebes“ (III) erzählt Ridler die Geschichte eines Beamten des Wissenschaftsministeriums, eines „Musikbotanikers“, der den Auftrag erhält, musizierende Pflanzen zu erforschen. Eine fünfzehnminütige Reise in vier Sätzen mit einem artificial orchestra und Stimmen.

Ridler: „Diese CD ist Ergebnis meiner künstlerischen Arbeit seit 2013, die vorwiegend die Vertonung Jonke‘scher Texte für verschiedenste Besetzungen zum Inhalt hatte (von Jazztrio, Solo-Stimme, Kammerorchester bis Männer-Vokaloktett). Ohne Jonkes Texte hätte meine Musik nicht zu ihrem Klangcharakter gefunden. Ohne die Besuche in Jonkes Künstlerzimmer in der Wiener Stuckgasse wäre diese Musik nie entstanden. Ebendort nach unveröffnentlichen Texten suchen zu dürfen, zählt zu den eindrücklichsten und berührendsten Augenblicken dieser Arbeit.“

Preview aus CD „Geometrie der Seele“,
Auszug aus I) DER SPRACHKOMPONIST

Hörbeispiel
III Chlorophyllklangpulverstaub
oder Die Erforschung des botanischen Tongewebes

Gert Jonke | Wolfgang Puschnig | Susanna Ridler | Peter Herbert

Gert Jonke | Wolfgang Puschnig | Susanna Ridler | Peter Herbert
© Helene Waldner © dermaurer © Helene Waldner © Christian Ruhs

Pressestimmen zur CD / Jänner 2021

Nominierung auf der Longlist 1/2021 für
den Preis der deutschen Schallplattenkritik – Rubrik „GRENZGÄNGE

zur Longlist

Vorstellung der CD in den Ö1/Spielräumen am 28.1, 17:30 Uhr von Andreas Felber

Spielräume

CD Vorstellung auf RADIO KLASSIK von Ursula Magnes:

Hier zum Nachhören…

Review von Hannes Schweiger, CD Präsentation im Porgy & Bess:
https://www.porgy.at/reviews/300/
(..) Vokalexploratorin und Komponistin Susanna Ridler, die derzeit vermutlich relevanteste österreichische Künstlerin an der Schnittstelle Literatur und Musik, untersucht seit Jahren die Konjugation zwischen ihrer Klangrede und der Sprachkunst Jonkes. Sie fand eine aufregend eigenständige Lesart in bestem Einvernehmen von Sprache und Musik, die die Musikalität des Dichters und seiner „Text-Duren“ betont. „Geometrie der Seele“ nennt die Musikerin ihr Brevier-Tribut an Gert Jonke. Akribisch selektiert aus veröffentlichten respektive unveröffentlichten Texten. Teils gesprochen von Jonke selbst. Seine Stimme ist wesentlicher Kristallisationspunkt. Sozusagen der vierte Player. (..)
Jonke hielt einmal fest, dass der Planet dereinst zusätzlich von einer Klanghülle, Musikhülle, Musikatmosphäre umgeben sein wird. Was wäre das für eine Aussicht. Ridler/Puschnig/Herbert taten es jedenfalls eindrucksvoll mit den Texten Jonkes. Ein heimlicher und drei unheimliche MusikerInnen. Grammatik der Emotionen.

Kurier, Werner Rosenberger:
Eine musikalische Hommage der Komponistin und Vokalistin an einen, der mit der Sprache Musik machen wollte: Gert Jonke (1946-2009) feat. Wolfgang Puschnig. Bezaubernd und subtil wurden unveröffentlichte Texte vertont, wurde zum Teil des Autors Stimme musikalisch verarbeitet und in die Kompositionen verwoben. Vom Jazz-Trio bis zur orchestral anmutenden Filmmusik wird so Jonkes Kosmos bei dieser musikalisch-literarischen Klangforschungsreise ganz anders erfahrbar, anders hörbar. ****

Zeitschrift „Kultur“ aus Vorarlberg, Peter Füssl:
https://www.kulturzeitschrift.at
(..) Dabei wirkt die vielgestaltige, stilübergreifende Musik – frei Improvisiertes, Jazziges, Vokalartistisches bis hin zu elektronisch generiertem Orchestralem – keineswegs nur untermalend, sondern vielmehr kommentierend, interpretierend und in gewisser Weise auch die Worte erhellend. Im besten Falle gelingt ein sich wechselseitiges Emporschrauben der Deutungsebenen. Nicht weniger eindrucksvoll sind die dreisätzige Sonate „Radio Jonke“ – in der er sich als „heimlicher Musiker“ outet – und das 15 Minuten lange viersätzige, ungemein schräge Melodrama „Chlorophyllklangpulverstaub oder Die Erforschung des botanischen Tongewebes“. Für aufgeschlossene Musikfreunde ist dieses Album eine wahre Wundertüte, aber auch Jonke-Kennern bietet sie Überraschendes, da Susanna Ridler von der Gert-Jonke-Gesellschaft die Möglichkeit erhielt, im Arbeitszimmer des großen Dichters herumzustöbern, wo sie auf großartige, bislang unveröffentlichte Trouvaillen gestoßen ist, die sie für ihr faszinierendes, Aufmerksamkeit forderndes und verdienendes Meisterwerk verwenden durfte.

Interview mit Michael Ternai, music austria
„MUSIK IST IN SEINER SPRACHE HÖRBAR […]“
14. Januar 2021

zum Interview auf muscaustria.at
zu allen Pressestimmen

PROJEKT HISTORIE

Susanna Ridler setzte sich infolge eines Kompositionsauftrags des Carinthischen Sommers 2013 aus großer künstlerischer Begeisterung kontinuierlich mit dem literarischen Werk Gert Jonkes auseinander. Diese langjährige musikalische Jonke – „Forschungsarbeit“ wurde von der Gert-Jonke-Gesellschaft aufmerksam begleitet und mit verschiedenen Auftrags- Kompositionen unterstützt (anläßlich des Gert Jonke-Preises 2015 / Grabsstein-Enthüllung am Wiener Zentralfriedhof 2015, Komposition & Performance beim Gert Jonke-Preis 2017 und der Klanginstallation „Pflanzentisch“ anläßlich der Ausstellung im Musilmuseum). 2016 eröffnete die Gert-Jonke-Gesellschaft Ridler die Möglichkeit, auch unveröffentlichte Texte aus dem Nachlaß von JONKE als Inspirationsquelle heranzuziehen. Aus diesen Textfragmenten entstanden unter anderem Kompositionen für Solo-Stimme und Jazz-Trio, wie auch das Kammermusikwerk „Chlorophyllklangpulverstaub oder: Die Erforschung des botanischen Tongewebes“, das im Dezember 2016 in Kooperation mit dem Ensemble XX. Jahrhundert unter der Leitung des Dirigenten Peter Burwik uraufgeführt wurde.

Die Kompositionen für Jazz-Trio wurden unter dem Titel „Geometrie der Seele“ – beim 10 Jahres Jubiläum des Literaturfest Salzburg im Jazzit und der Eröffnung des Bachmannpreises 2017 uraufgeführt.

Es folgten 3 weitere Konzerte – in Bleiburg am 24. Oktober 17, im Porgy & Bess am 9. Jänner 18 und anlässlich des 10. Todestages des Dichters Gert Jonke am 4. Jänner 2019, gestalteten Susanna Ridler und Markus Hering erstmals einen gemeinsamen Gert Jonke – Abend im Gläsernen Saal des Wiener Musikvereins. Grundlage des Abends bildete Ridlers’ Trio-Projekt „Geometrie der Seele” mit Peter Herbert (Kontrabass) und Wolfgang Puschnig (Altsaxophon, Flöte).

Gert Jonke-Gesellschaft: „Ridlers performativer Stil bzw. ihre Herangehensweise an die Vertonung und Interpretation von Texten scheinen uns geradezu ideal, um der hohen Musikalitat in Jonkes Sprachkompositionen einerseits und seinen phantastischen Erfindungen über das Phenomen Zeit und Musik andererseits gerecht zu werden.“

Geometrie der Seele | Musikverein Interiew | PDF

Interview mit Susanna Ridler
und Markus Hering / Karoline Pilcz
für den Musikverein

Geometrie der Seele | Abend für Gert Jonke | 10-12-18 | Foto Christian-Ruhs

„Im Künstlerzimmer eines Dichters wie Gert Jonke nach Unveröffentlichtem zu suchen, ist ein so abenteuerliches wie berührendes Privileg. Gedanken, die nie die finale Absolution durch den Autor erlangt haben, zu vertonen scheint auch denkbar heikel. Die Arbeit erfordert Sorgfalt bei der Auswahl und Interpretation der kostbaren Textstellen. Das Beruhigende: Durch ihre teils fragmentarische Anlage ermöglichen die Texte kompositorische Freiheiten, und ohnedies bleibt Gert Jonkes Sprache selbst im Unvollendeten unverkennbar JONKE.

Als ich der besonderen  Einladung der Gert Jonke-Gesellschaft & Ingrid Ahrer folgte und „das Künstlerzimmer“ zum ersten Mal betrat, begann eine faszinierende Odyssee durch Mappen und Papierstapel. Ich fand Entwürfe bekannter Texte, die an Jonkes Art der Satz-Konstruktion erinnern, in welchen er oftmals kompositorische Variationstechniken zur Anwendung brachte. Zum andern stieß ich auf unbekannte Textfragmente mit originell-surrealen Reflexionen über die menschliche Existenz. Diese Fundstücke wurden zur Grundlage neuer Kompositionen, in welchen ich  versuchte, Jonkes Gedanken und Sprachintensität aus der Musik aufsteigen zu lassen. Dennoch sollen die Stücke auch von improvisatorischen Freiräumen leben, in denen dem spontanen Reagieren reichlich Raum gewährt wird.

Stimme, Saxophon, Kontrabass – dies ist nun nicht gerade eine alltägliche Trio-Besetzung. Mit den Ausnahmemusikern Peter Herbert und Wolfgang Puschnig jedoch – die intuitive Klangwelten und Energiefelder zu entwickeln vermögen –  werden die Stücke zu Musikräumen, in denen das Geplante und das Spontane miteinander ausdrucksvoll kommunizieren. Komponierte Zuspielungen wie auch liveelektronisch „Gesampeltes“ erweitern das „Trio“ um ein klangliches Element. „

Der Titel des Projekts „Geometrie der Seele“, beschreibt für mich ein im Laufe eines Lebens entstandenes, unsichtbares seelisches Formenfeld. Zugleich verweist die „Seelen-Geometrie“ auch auf meine langjährige Reise durch die faszinierende Welt Gert Jonkes und meine Begegnung mit Peter Herbert und Wolfgang Puschnig, die mich schon bei meinem Projekt [koe:r] unterstützt  haben. (Susanna Ridler)

9.Jänner 2018, WIEN-PREMIERE im  Porgy & Bess, 20:30 Uhr
(Konzert wird für CD Produktion 2018  aufgezeichnet)

Texte und notiertes Material werden im freien improvisatorischen „Trialog“ spontan gedeutet, extrapoliert und durch elektronische Klangideen atmosphärisch verdichtet. Mit den Ausnahmemusikern Peter Herbert und Wolfgang Puschnig – die intuitive Klangwelten und Energiefelder zu entwickeln vermögen – werden die Stücke zu Musikräumen, in denen das Geplante und das Spontane miteinander ausdrucksvoll kommunizieren. Komponierte Zuspielungen wie auch liveelektronisch „Gesampeltes“ erweitern das „Trio“ um ein klangliches Element.

Susanna Ridler: Komposition, Stimme, Sounds, Live-Sampling
Peter Herbert: 
Kontrabass

Wolfgang Puschnig: Altsaxofon, Flöte

(C) Elmar Bertsch

© Elmar Bertsch

Pressestimmen zu Konzerten 2014-2017

Salzburger Nachrichten, über die UA @  Literaturfest Salzburg, 18. Mai 2017
Sprachkunst macht Musik. Neue Jazzklänge zu Gert Jonke beim 10. Literaturfest Salzburg.
Er konnte aus zwei, drei notierten Worten ein ganzes Universum entstehen lassen. Wie ein großer Jazzmusiker, der aus einem kleinen Thema eine raffiniert sich verzweigende Improvisation zu Stande bringen kann“, schrieb Elfriede Jelinek 2009 zu Gert Jonkes Tod. Beim ersten Literaturfest noch anwesend, wurde der Autor am Donnerstag bei dessen zehnter Ausgabe im Musikclub Jazzit geehrt: Für die Uraufführung „Geometrie der Seele“ – eine Reverenz an Gert Jonkes Erstpublikation „Geometrischer Heimatroman“ (1969) – scharte Vokalistin Susanna Ridler Kontrabassist Peter Herbert und Saxofonist Wolfgang Puschnig um sich. Ausgangspunkt ihrer Komposition waren teils unveröffentlichte Textfragmente, die Susanna Ridler im Wiener Arbeitszimmer von Gert Jonke ausgrub.
Die Komponistin beschäftigt sich seit einem Schreibauftrag 2013 für den Carinthischen Sommer mit dem Werk des Autors. Diese emotionale wie geistige Aneignung seiner Sprach- und Bilderwelten ist bei der Performance spürbar. Hellwach kriecht sie im Laufe der beiden Sets förmlich in Jonkes Sprache, hüllt sich damit ein, um sie auf ihre ureigenste Weise wieder freizulegen. Lauscht und flüstert, atmet und raunzt die Freiräume zwischen den Worten, windet sich durch die Zeilen hinein in eine Deutung,  die sich nicht  aufdrängt, sondern vielmehr anbietet. Dieses Klangkonstrukt hat jedoch nichts Schweres oder gar Gekünsteltes, sondern unterhält natürlich auf hohem Niveau. Jonkes Humor wühlt Susanna Ridler immer wieder feinfühlig auf. Mit Wolfgang Puschnig und Peter Herbert hat sie zwei ebenbürtige Weggefährten. Alle drei Meister ihres Instruments, gehen sie damit abenteuerlustig auf eine Klangerforschungsreise. Was dabei ent- steht, ist eine Art experimentelle Kammermusik, die vorzüglich zum surrealistischen Ideenkosmos Jon- kes passt. „Geometrie der Seele“ ist der vierte nun uraufgeführte Teil von Susanna Ridlers Jonke-Pentalogie für unterschiedliche Ensembles.
Die Aufführung entlässt das Publikum poetisch beschwingt. 

Ö1 Kulturjournal, über UA @  Literaturfest Salzburg, 18. Mai 2017
Eine Uraufführung hatte das 10. Literaturfest Salzburg auch im Programm.
Die Vokalistin Susanna Ridler interpretierte Textpassagen des verstorbenen Autors Gert Jonke. Mantraartig.
Virtuos mit der Stimme und mit der Technik spielend, und mit Hilfe der Musiker Wolfgang Puschnig und Peter Herbert. 

Kleine Zeitung, Uraufführung Carinthischer Sommer 2014
M
it einem Hochamt beginnt am kommenden Sonntag die Villacher Brauchtumswoche.
Auf der Schiene cs_alternativ wurde bereits am verwichenen Sonntag ein Hochamt zelebriert:
Man lud in den Bambergsaal zur Uraufführung von „Geometrie der Seele oder Ich seh den See nicht mehr“ nach Texten von Gert Jonke. Da konnten einem schon die Ohren aufgehen.
Und der 2009 verstorbene Meister der „Sanftwut“ könnte von Wolke sieben mit mildem Lächeln auf das Treiben hernieder geschaut haben. Er wäre mit dem Resultat des Weiterspinnens seiner Sprachmusik höchst zufrieden gewesen. Denn hier haben drei Künstler nicht weniger riskiert als alles. Und so muss es in der Kunst wohl sein. Denn wie anders sollte man den Beweis führen, dass man aus jedem Gefängnis – seien es die vier Wände des eigenen Zimmers oder der Pranger des streng kontrollierten öffentlichen Dorfplatzes – ausbrechen kann, um frei zu sein. Die Komponistin und Sängerin Susanna Ridler riskiert für den Befreiungsschlag Leib (famose Körpersprache) und Leben – sprich: Singstimme, Sprechgesang und Emotion pur! – und sie hat den beiden Partnern vorskizziert, wie es doch noch ein Glück geben könnte: dem ostinaten Kontrabass (Peter Herbert), der nicht freigeben will, und dem Bläser (Wolfgang Puschnig), der der bedrohlichen Enge in virtuosen Anläufen einen Horizont, einen Morgen, ein Glück – vielleicht? – abtrotzt. Verbindlichen Dank! Und jetzt wieder lesen: „Geometrischer Heimatroman“ von Gert Jonke, mit diesem neuen Kompass als Zusatzorientierung – ein Leichtes, ein Kinderspiel!

4. Oktober 2017 in Bleiburg @ Werner Berg Museum, 20:00 Uhr
(inklusive Besuch der Ausstellungen „Gottfried Helnwein-Kind“ und „Werner Berg-Kinder“)

5. Juli 2017 / @ BACHMANN PREIS – Eröffnung:
Susanna Ridler & Wolfgang Puschnig im Duo

18. Mai 2017 / im Rahmen des LITERATURFEST SALZBURG @ JAZZIT:

URAUFFÜHRUNG „GEOMETRIE DER SEELE“
im Trio mit Peter Herbert & Wolfgang Puschnig / über unveröffentlichte Gert Jonke-Texte

In Ihrem Trio-Projekt „GEOMETRIE DER SEELE“ mit Peter Herbert (Kontrabass) und Wolfgang Puschnig (Saxophon, Flöte) – vertont Komponistin & Vokalistin Susanna Ridler grossteils unveröffentliche Textfragmente des Schrifstellers Gert Jonke.

Susanna Ridler: Komposition, Stimme, Loops & Sounds
Peter Herbert: Kontrabass
Wolfgang Puschnig: Saxophon, Flöte
mit  unveröffentlichten Texten von Gert Jonke /mit freundlicher Genehmigung von
Ingrid Ahrer & der Gert Jonke-Gesellschaft

@ JAZZIT

19. März 2017 | Musilmuseum Klagenfurt:

„Sternenstaubhimmelwärts“, eine „Sprach-Musik-Klang-Installation“ als Auftragswerk der Gert-Jonke-Gesellschaft.

Eine mit Hilfe verschiedener avancierter Techniken der Textbehandlung und studiotechnischer Soundbearbeitung, wie auch der Einbindung kurzer von Ridler komponierter orchestraler Aphorismen entstandenes Hör-Stück. Eine wundersame Klangreise.

Der diesjährige – in der Sparte Prosa – verliehene Gert Jonke-Preis ging an den schweizer Literaten Paul Nizon!

Pflanzentisch | Foto Elmar Bertsch
elmar bertsch

Alle künstlerischen Arbeiten seit 2014 zu „Geometrie der Seele“ finden Sie chronologisch auf der News Seite.

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